Gemeinsam mit Nele Fischer habe ich für das Shift I F Programm für weibliche Führungskräfte ein Modul zum  Thema Agiles Innovationsmanagement in der Medienbranche entwickelt. In einem Interview mit dem EPI (Erich Pommer Institut) beantworten wir ein paar Fragen zur Thematik. Hier kannst du das Interview lesen:

Mit agilem Innovationsmanagement das Unternehmen voranbringen

 Interview mit unseren shift|F-Coaches Flavia Bleuel und Nele Fischer

Sie sind Expertinnen im Bereich Innovationsmanagement: Flavia Bleuel und Nele Fischer haben den gleichnamigen Workshop für den 1. Durchgang unseres Female Leadership-Programms shift|F geleitet. Wir haben sie gefragt, wieso Frauen in Führungspositionen spezielle Förderung benötigen, weshalb Veränderungen wichtig sind und warum es so schwierig ist, Best Practices zu geben.

Was sind, Ihrer Erfahrung nach, wichtige aktuelle Herausforderungen in der Medienbranche, denen Führungskräfte im Hinblick auf dieses Thema begegnen und begegnen werden?

Oft scheuen Führungskräfte das Risiko, das mit Veränderungen einhergeht. Dabei wird vergessen, dass die Welt – innerhalb der eigenen Firma und außerhalb davon – dynamisch ist und dass sich nicht (ebenfalls) zu verändern daher ebenso risikoreich ist. Uns geht es vor allem darum, in Unsicherheiten eine Möglichkeit zum Lernen zu sehen.

Wir verstehen Innovation als Werkzeug, um diese Möglichkeiten als Chance zu nutzen und agiles Innovationsmanagement als das Schaffen einer ganzheitlichen Umgebung dafür. Das heißt natürlich, sich mit aktuellen Dynamiken, wie den Möglichkeiten durch die Digitalisierung oder die Einbindung von Nutzer_innen als Content-Hersteller_innen auseinanderzusetzen. Doch viel wichtiger ist das Mindset! Zentral ist also meine Haltung als Führungskraft in Bezug auf menschenzentrierte Innovation, in Bezug auf Agiles Arbeiten und darauf, wie ich Zusammenarbeit in diversen Teams fördere. Auf der Basis lässt sich aktuellen Herausforderungen und Dynamiken nicht nur begegnen, sondern mit ihnen arbeiten.

shift|F ist ein Leadership-Programm speziell für Frauen in Medienunternehmen. Sehen Sie Herausforderungen oder Fragen insbesondere für Frauen in Führungspositionen?

Wir beobachten immer wieder, dass Frauen, vor allem auch in Führungspositionen, in Bezug auf die Frage ‚Was traue ich mir zu?‘ eher zurückhaltend sind. Männer übernehmen häufig schneller Aufgaben mit dem Selbstvertrauen, die dafür notwenigen Fähigkeiten zu haben oder eben im Prozess zu entwickeln – selbst in dem Fall, dass sie nur einen Bruchteil von dem verstanden haben, was da auf sie zukommt. Frauen tendieren eher dazu, zunächst sicherzustellen, dass sie die angenommenen Fähigkeiten und das Know-how wirklich verinnerlicht haben, bevor sie sich etwas zutrauen.

In der heutigen VUCA-Welt kann man als Führungskraft nicht alle Antworten haben. Man muss immer wieder Dinge neu ausprobieren, neu entdecken. Als Kompass dient die Vision, was man mit seinen Mitarbeiter_innen erreichen möchte. Frauen können hier oft noch lernen, ihrer Vision zu vertrauen und mit Selbstbewusstsein dazu zu stehen, dass auch sie als Führungskraft kontinuierlich im Prozess weiterlernen.

Können Sie uns ein Beispiel für erfolgreiches Innovationsmanagement nennen?

Wir werden oft nach Best Practices gefragt. Dahinter steckt das Bedürfnis, sich an einem Beispiel zu orientieren. Das ist verständlich, doch das Problem dabei ist, dass dies nur in einfachen Umwelten gut funktioniert: Wenn ich die Anforderungen kenne und mein Vorgehen klar ist, dann funktionieren Best Practices gut, weil ich die Praktiken eines anderen nachvollziehen und schlüssig übertragen kann. Wenn wir uns in komplexen Umwelten bewegen, so wie wir das mit Innovationsprojekten tun, funktioniert das kaum.

Um einzuschätzen, in welchem Umfeld man sich mit einem Projekt bewegt, kann man sich zum Beispiel die ‚Stacey-Matrix‘, ein Tool des agilen Projektmanagements, angucken. In komplexen Umwelten ist das Best Practice der eigene Innovationsprozess: Wir haben über das agile Innovationsmanagement Prozesse, um uns durch diese Unsicherheiten zu navigieren, doch bezüglich der Innovation selbst ist zumindest anfänglich unklar, was die konkreten Anforderungen sind und wie genau sie umzusetzen sein werden. Das heißt, wir haben es mit sich stetig wandelnden Umwelten zu tun und müssen immer wieder neue Wege entwickeln. Man kann sich von Best Practice inspirieren lassen, aber man muss für das eigene Unternehmen, die eigene Unternehmenskultur immer wieder auch die entsprechenden Antworten finden. Es gibt keine Blaupause, wenn es um Innovationsmanagement und Innovationskultur geht.

source: https://www.epi.media/news/news.158.mit-innovationsmanagement-das-unternehmen-voranbringen/

Du möchtest beim nächsten Durchgang von shift|F – Innovations- und Changemanagement für Frauen in Medienunternehmen dabei sein?

Bewerb dich bis zum 27.10.2019 für den 2. Jahrgang! Das Programm richtet sich an Frauen aus dem mittleren bis höheren Management von Unternehmen aus den Bereichen Film, TV, Radio, Publishing, IT, Games und Musik.

Im ersten Jahrgang haben Führungskräfte aus folgenden Medienunternehmen teilgenommen: astragon Entertainment, Bremedia Produktion, Creative Europe Desk München, GEMA, Cornelsen Verlag, EuroArts Music International, Landesanstalt für Medien NRW (LfM), M.E. Works, Mediengründerzentrum NRW MGZ, Monkeytown Music, Monumental Pictures, The Match Factory, One Two Films, transfermedia production services, wbv Media