Gesichter spielen in der visuellen Wahrnehmung eine bedeutende Rolle. Sie können die Aufmerksamkeit von Betrachtern lenken und übermitteln innerhalb weniger Millisekunden Informationen über die Identität einer Person. Das menschliche Gehirn ist auf eine schnelle und effektive Verarbeitung von Informationen ausgerichtet. Beim Erstkontakt mit medialen Inhalten, beispielsweise Pressefotos, laufen Wahrnehmungs- und Kategorisierungsprozesse automatisch und unbewusst ab und führen zu einem spontanen Urteil (Kanning, 1999; Ellis, 1981). Leicht erfassbare Informationen wie z.B. Gesichtsausdrücke befördern die schnelle, meist stereotype Eindrucksbildung. An diesen ersten Beurteilungsprozessen orientiert sich das weitere (Rezeptions)Verhalten. Lösen Bilder Interessiertheit aus, wird der Rezeptionsprozess fortgesetzt und der erste Eindruck kann durch weitere Informationen aus der Berichterstattung ergänzt oder korrigiert werden. Wird die Rezeption nach dem Erstkontakt mit einem Pressefoto abgebrochen, ist eine intensive Verarbeitung eher unwahrscheinlich, so dass oberflächliche Informationen zu einem falschen Eindruck und längerfristig zu Vorteilen führen können.

Mehr zu meiner Untersuchung könnt ihr hier lesen:

Bleuel, F. (2009). Emotionale Visiotype. Eine Analyse von Wirkpotenzialen. In T. Petersen, & C. Schwender (Hrsg.), Visuelle Stereotype (S. 96-108). Köln: Halem.